Inhalt
- Präambel
- Organisation und Lernbegleitung
- Zusammenarbeit
- Verantwortung
- Seminar und Lernberatung
- Partizipation
- Die Oberstufe an der WI*R
- Teamarbeit
- Inklusion und Förderung
- Formen des Lernens
- Sinnstiftendes Lernen
- Selbstgesteuertes Lernen
- Projektlernen
Präambel
Für unser Leitbild des Lernens und Arbeitens an der Oberstufe orientieren wir uns an den „Nordstern-Grundsätze“:
- WI*R bieten Raum, Stärken zu entwickeln und Leidenschaften zu leben, um den eigenen Platz im Leben zu finden.
- WI*R ermöglichen die Bildung des ganzen Menschen für die Gestaltung einer solidarischen, nachhaltigen und friedvollen Welt.
- WI*R bilden uns für eine Gesellschaft im Wandel und haben den Mut, Schule grundlegend zu verändern.
Wir, das sind die Lehrenden und pädagogisch Tätigen, das sind die Schülerinnen und Schüler und das sind die Eltern. Auch wenn „Schüler*innen“ oft mit Lernenden gleichgesetzt werden, verstehen wir uns alle an der Oberstufe als Lernende, die ihre Arbeit und ihr Wissen ständig verbessern und weiter entwickeln wollen. Deshalb gilt dieses Manifesto für alle an der Oberstufe der WI*R tätigen Menschen.
Respekt und Empathie sind die Grundlage unseres Miteinanders.
Wir sind davon überzeugt, dass eine sich schnell entwickelnde Gesellschaft eine veränderungsbereite und entwicklungsfähige Schule braucht. Wir sind bereit, uns zu hinterfragen und uns weiterzuentwickeln.
Wir leben eine Offenheit für verschiedene Lernwege. Wir sind offen für unterschiedliche Wege, das eigene Können zu zeigen. Wir sind offen für die individuelle Entwicklung von Identität und Persönlichkeit.
Wir wollen eine weitgehende Partizipation aller an der Oberstufe Beteiligten erreichen, um durch den gegenseitigen Austausch bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
Wir sehen es als unsere Aufgabe an, junge Menschen auf das Leben in der Digitalen Gesellschaft vorzubereiten. Durch den schnellen technologischen Wandel, z.B. in der künstlichen Intelligenz, nehmen wir alle eine lernende Haltung ein und hinterfragen kritisch den Nutzen und die Gefahren der technologischen Transformation.
Wir orientieren uns bei der gemeinsamen Gestaltung von Lernprozessen an den Grundsätzen des „Lernens im 21. Jahrhundert“. Wir leben eine wertschätzende und konstruktive Feedbackkultur, in der niemand beschämt wird. Bei Bewertungsprozessen werden immer die Selbsteinschätzungen der zu Beurteilenden eingeholt.
Wir übernehmen Verantwortung für unser gegenseitiges Wohlbefinden, unsere Räume und deren Einrichtung. Jede/r ist an der Schule in der jeweiligen Rolle mitverantwortlich, die Oberstufe zu einem angenehmen Ort des Lernens und der Entwicklung zu machen, um ein gelingendes Zusammenleben zu ermöglichen.
Wir streben an, den Lernenden flexible Möglichkeiten des Lernens auf dem Weg zum Abitur anzubieten. Wir orientieren uns an den Forderungen der Potsdamer Erklärung, die eine flexible Oberstufe entwirft. Hier legen wir besonderes Augenmerk auf die Weiterentwicklung der Prüfungsformate.
Alle Mitglieder der Oberstufe sorgen dafür, dass die hier formulierten Ansprüche und Haltungen umgesetzt und gelebt werden. Damit unsere Idealvorstellungen leichter umzusetzen sind, werden in zwei Kapiteln Konzepte für die konkrete Arbeit formuliert.
„Der größte Erfolg eines Lehrers ist es, sagen zu können, dass seine Schüler arbeiten, als wäre er nicht da.“
(Maria Montessori)
Organisation und Lernbegleitung
WI*R sind eine Teamschule. Dabei ist die Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und Lernenden auf allen Ebenen zentral. Darüber hinaus entwickeln wir die Möglichkeiten der Partizipation an der Schule weiter (Oberstufenrat, Umweltrat, Projektrat…). Durch die Kooperation von Seminarunterricht und Lernberatung streben wir zudem eine besondere Unterstützung der Persönlichkeitsentwicklung an.
Zusammenarbeit
Fokussierung auf Zusammenarbeit ist wichtig, da sie den Schüler*innen dabei hilft, ihre sozialen und kommunikativen Fähigkeiten zu verbessern. Wir entwickeln eine kooperative Arbeitsweise, die für viele Bereiche des Lebens von Bedeutung ist. Die Lehrenden unterstützen aktiv das Peergroup-Learning.
Verantwortung
Unser leitendes Prinzip: Schüler*innen übernehmen Verantwortung für schulische Prozesse und nehmen auf sie Einfluss. Sie werden dabei von den Lehrenden ermutigt und ermächtigt. WI*R ermöglichen ganzheitliches Lernen, damit Lernende die Welt aktiv begreifen können, um im Bewusstsein der Verantwortung für die gemeinsame Gegenwart und Zukunft zu handeln. Auch über die Partizipation in verschiedenen Gremien hinaus übernehmen Lernende Verantwortung für sich, andere und die Welt.
Lehrende nehmen dabei eine aktiv unterstützende und fördernde Haltung ein. Sie übernehmen Verantwortung für die Gestaltung der Lernprozesse, der Lernräume und Organisation der Oberstufe auch über ihre Fächer hinaus.
Seminar und Lernberatung
Der Seminarunterricht hat eine Doppelfunktion: einerseits als Seminarfach mit einem Schwerpunkt auf Kompetenzerwerb für wissenschaftspropädeutisches Arbeiten, anderseits als Rahmen für die Organisation, Gestaltung und Klärung der Themen, die der Lerngruppe in dem Schuljahr begegnen.
Eine besondere Rolle hat hier das Zusammenspiel der beiden begleitenden Lehrkräfte, die sich die Aufgaben der Klassenleitung, Lernberatung und Seminarlehrkraft sinnvoll aufteilen. In den Bilanz- und Zielgesprächen (BiZis) wird gemeinsam mit allen Beteiligten vor allem auf die Entwicklungsfortschritte und Ziele geblickt.
Alle Unterrichtsformate sind so gestaltet, dass sie Anlässe zur Persönlichkeitsentwicklung bieten.
Die zentrale Bedeutung der außerunterrichtlichen Lernberatung besteht darin, Schüler*innen Unterstützung anzubieten, damit sie Verantwortung für ihre eigenen Lernprozesse übernehmen.
Partizipation
Im Sinne des Prinzips der Übernahme von Verantwortung wird den Lernenden ein großer Raum zur Partizipation im Lern- und Unterrichtsgeschehen als auch bei der Organisation des Schullebens in der Oberstufe gegeben. Regelmäßige Feedback- und Reflexionsrunden finden in allen Fächern und Lerngruppen statt. Die Stellungnahme der Lehrenden wird zu wichtigen Entscheidungen eingeholt. Die Lernenden haben an den Planungstagen das Recht, Anträge an die Abteilungskonferenz zu stellen. Ein Projektrat koordiniert die Projekte an der Oberstufe. In Klassen und Profilen kann ein separater Projektrat eingesetzt werden. Ein regelmäßig stattfindender Oberstufenrat berät über alle Angelegenheiten des Zusammenlebens an der der Jahrgänge 11-13.
Die Oberstufe an der WI*R
Unsere Oberstufe sieht sich in pädagogischer Einheit mit der Primarstufe und der Sekundarstufe I der Winterhuder Reformschule.
Teamarbeit
Alle Lehrenden in den Fächern und Profilteams sprechen Inhalte und Organisation untereinander ab. Alle Teams haben einmal in der Woche ein Zeitfenster für gemeinsame Absprachen. Die Absprachen dienen auch dazu, die Arbeitsbelastungen der Schüler*innen gleichmäßig zu verteilen, um übermäßige Belastungen zu vermeiden.
Inklusion und Förderung
Wir haben eine fördernde Haltung bei der Unterstützung benachteiligter Schüler*innen und berücksichtigen individuelle Lebenssituationen. Wir nutzen zurzeit überwiegend das Instrument des Nachteilsausgleichs. Auch die intensive Begleitung durch die Lernberatung dient der Förderung von Schüler*innen.
Formen des Lernens
Aus dem ersten Kapitel ergeben sich bereits die drei zentralen Aspekte des Lernens an der WI*R: Sinnhaftigkeit, Selbststeuerung und Projektorientierung. Sinnstiftendes Lernen ist nur über Schüler*innenorientierung zu denken und setzt auf eine enge Verbindung zwischen Unterrichtsgeschehen und Lebenswelt der Lernenden. Dabei gestalten diese selbstgesteuert Lern- und Bewertungsprozesse mit, wodurch Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit ermöglicht werden. Projekte sind ein wichtiger Bestandteil des eigenverantwortlichen, selbstgesteuerten Lernens.
Sinnstiftendes Lernen
Lehrkräfte tragen eine besondere Verantwortung dafür, einen Raum zu schaffen, in dem sinnstiftende Erfahrungen ermöglicht werden. Schüler*innen und Lehrkräfte tragen die Verantwortung dafür, den Sinn des Lernprozesses, sowie der behandelten Themen zu reflektieren, um bei Unsicherheiten oder Bedarf an Unterstützung ins offene Gespräch zu gehen.
Selbstgesteuertes Lernen
Selbststeuerung hilft den Schüler*innen dabei, ihre Lernfähigkeiten zu verbessern und sich auf ein eigenverantwortliches Leben und selbstständiges Lernen nach dem Schulabschluss vorzubereiten. Selbstgesteuertes Lernen ist ein Grundprinzip des Lernens an der Oberstufe. Die Lernkonzepte und Bausteine sind so angelegt, dass sie immer Wahlmöglichkeiten, eigene Wege und Schwerpunkte ermöglichen.
Projekt-Lernen
Projekte sind eine wesentliche Lernformen an der Oberstufe der WI*R. Die Struktur besteht zurzeit aus Einstiegsprojekten, Semesterprojekten und der Lernexpedition (LEX). Die Projektkonzepte werden kontinuierlich weiterentwickelt.
Projekte werden so organisiert und begleitet, dass sie keine zusätzliche Belastung für Lernende und Lehrende darstellen, sondern als Bereicherung der eigenen Entwicklung wahrgenommen werden. Lehrkräfte ziehen dabei gemeinsam mit Lerngruppen bewertungsfreie Räume als Möglichkeit in Betracht.
Diese hier aufgeführten reformpädagogische Gedanken sollen einen Leitfaden für Eltern, Lehrende, Schüler*innen und neue Mitglieder der Schulgemeinschaft sein.
Quellen
Zitat
Maria Montessori. Zitiert nach: Montessori Fehmarn. https://www.montessori-fehmarn.de/elternengagement/elternmitwirkung/ (18.4.2023).