So lernen wir!
Lernen in der Oberstufe – Prinzipien und Strukturen
Eigenverantwortung und Lernbegleitung

Lernen ist dann nachhaltig, wenn man sich nicht fremdgesteuert irgendwelche Lerninhalte „einbimst“, sondern eigenen Fragen nachgehen und Lernwege selbst bestimmen kann. Diese Grundidee leitet unsere Arbeit in der Oberstufe. Wir organisieren das Lernen daher so, dass Schüler*innen bei allen Themen möglichst eigenständig und selbstgesteuert lernen können. Dazu gehört natürlich ein Rahmen, der die Vorgaben (Bildungspläne und Abituranforderungen) berücksichtigt. Und ebenso eine Lernbegleitung, die die Schüler*innen nicht beim Lernen alleine lässt, sondern die Unterstützung anbietet, die für die einzelne Person angemessen ist. Hierfür steht zum einen das Seminar zur Verfügung, das in jeder Klasse bzw. in jedem Profil stattfindet und in welchem grundsätzliche Fragen des Lernens in der Oberstufe bearbeitet werden.
Zum anderen bietet in jeder Lerngruppe eine Lehrkraft kontinuierlich individuelle Beratungsgespräche an.

Projektlernen als ein Arbeitsprinzip

Selbstgesteuertes Lernen wird besonders im Projektlernen gefördert. Auch wenn hier sehr stark das Forschungsinteresse der Lernenden im Vordergrund steht, werden dadurch gleichzeitig Kompetenzen herausgebildet, die den Abituranforderungen dienlich sind: vertieftes Eindringen in eine spezifische Materie, Systematik wissenschaftlichen Arbeitens, Abfassen wissenschaftlicher Texte, stringenter und schlüssiger Aufbau von Argumenten und vieles mehr. Darüber hinaus fördert Projektlernen wichtige überfachliche Kompetenzen, die in der heutigen Arbeitswelt notwendig sind: effektives Arbeiten im Team, Selbst- und Teamorganisation, agiles Projektmanagement. 
Aus diesen Gründen haben wir an mehreren Stellen im Schuljahr systematisch das Lernen im Projekt mit unterschiedlichen Ausprägungen eingebaut:

Einstiegsprojekte

Wir beginnen das Schuljahr mit einem dreiwöchigen Vollzeitprojekt. Die Themen werden im Schuljahr zuvor durch Schüler*innen und Lehrer*innen gesammelt und ausgewählt. Sie orientieren sich oft an den einzelnen Profilen, es gibt aber auch profilübergreifende Projektthemen. Thematisch gibt es keine Einschränkungen bei der Wahl der Themen; sie müssen fachübergreifend sein und sich für eine auch theoretische Bearbeitung eignen.

Semesterprojekte

Um die fachübergreifende Arbeit in den Profilen – und damit den Grundgedanken der Profiloberstufe – zu stärken, haben wir seit einigen Jahren in den Profilen Projektphasen eingebaut, die den Stundenplan einer gesamte Schulwoche einnehmen. Die Themen sind auch hier fächerübergreifend konzipiert und können auch Fächer außerhalb des Profils, z.B. Kernfächer integrieren. Diese Projekte haben die Vorgabe, dass sie Themen des Profilcurriculums und damit auch der Bildungspläne abdecken.

LEX-Woche und AbiBarCamp

Jeweils im Januar ist die Lernexpedition (LEX) eine besondere Form des Lernens: jede*r Schüler*in darf sich in dieser Woche einem Lernvorhaben widmen, das im schulischen Curriculum nicht abgedeckt wird. Hier sind ganz individuelle Lernwünsche möglich. Die WiR fördert damit das Aufspüren eigener Lerninteressen, unabhängig vom aufgestellten Bildungskanon.
Der 13. Jahrgang hat sich gewünscht, diese Woche dafür zu nutzen, sich besonders auf die bevorstehenden Prüfungen vorzubereiten. Dafür hat der Abiturjahrgang 2020 ein besonderes Format entwickelt: das AbiBarCamp. Hier erstellen die Abiturient*innen ihren eigenen Stundenplan, in dem sie Sessions planen, in denen sie entweder Dinge vorstellen, die sie ganz besonders gut können und ihre Fähigkeiten weitergeben oder gerade Themen setzen, bei denen sie sich Hilfe und Unterstützung von anderen holen.

Die Profile

Eine wichtige Schwerpunktsetzung für den Lernplan ist die Entscheidung für eines der Oberstufenprofile. Drei Fächer und das Seminar werden in derselben Lerngruppe bearbeitet. Die Profile sind aber nicht nur als eine Sammlung von Fächern zu verstehen, sondern sie haben eine gemeinsame thematische Ausrichtung, denen sich die Fächer unterordnen. Die Profile an der WiR werden hier (Link zu: Stufe 11-13 – Profile) vorgestellt.

Kernfächer in MDE-Schienen

Ein Drittel des Stundenplans wird durch die so genannten Kernfächer Mathematik, Deutsch und die weitergeführte Fremdsprache bestimmt. Den Schüler*innen ist es wichtig, Einfluss auf die Zusammensetzung ihrer Lerngruppen zu haben. Daher bearbeiten wir diese Fächer bei uns traditionell nicht in den Lerngruppen der Profile, sondern in eigenen Gruppen, die wir MDE-Schienen nennen: die Schüler*innen wählen sich hier in ein Angebot der drei Fächer Mathematik, Deutsch und Englisch mit einer bestimmten Lehrkraftkombination ein. Die Arbeit in diesen Fächern ist aufgabenorientiert konzipiert, mit digitalen Lernumgebungen, die wir progressiv in Moodle einstellen. Wichtig ist dabei: es gibt bestimmte zentrale Termine wie zum Beispiel die Klausuren. Aber innerhalb der Arbeitszeit arbeiten nicht alle gleichzeitig an bestimmten Aufgaben, sondern organisieren sich innerhalb der Vorgaben selbst. Die Lernumgebungen geben den Schüler*innen die Möglichkeit, neben vorgegebenen Pflichtaufgaben kreative Formate zu bearbeiten, bei denen sie in der Gruppe oder individuell eigene Schwerpunkte setzen.

Berufs- und Studienorientierung

Ja, es gibt ein Leben nach der Schule – und das thematisieren wir in der Oberstufe: welche Berufsfelder öffnen sich mit allgemeiner oder Fachhochschulreife; wie sehen Studiengänge in den Feldern  aus und welche Ausbildungsberufe stehen mir mit Abitur offen? Diesen Fragen widmen wir uns im Seminar, auf schuleigenen Informationsveranstaltungen, Berufsmessen und Hochschultagen.